Buchtipps zu Familiengeschichte:
Der Sommer ist schon in vollem Gange und für viele von uns steht freie Zeit vor der Tür! Ist diese Zeit für dich auch eine Zeit des Lesens und der Beschäftigung mit dir selbst? Ich persönlich habe auf Reisen und im Urlaub oft das Gefühl ein wenig näher bei mir selbst zu sein und lese in dieser Zeit sehr gerne… Meine Buchtipps zu Familiengeschichte:
In diesem Artikel habe ich die Bücher aufgelistet, die mich im letzten Jahr sehr beschäftigt haben und von denen ich ohnehin immer wieder spreche! Es sind Sachbücher und Romane dabei…
Sandra Konrad: Das bleibt in der Familie
Dieser Buchtipp zu Familiengeschichte empfehle ich nicht nur meinen Klient*innen, sondern allen Menschen, die verstehen wollen, wie ihre Familiengeschichte sie beeinflusst. Sandra Konrad beschreibt auf knapp 300 Seiten wie unsere Familie uns in hellen und dunklen Zeiten prägt. Oft ziehen sich bestimmte Muster durch viele Generationen und setzen sich fort wenn wir uns nicht mit ihnen beschäftigen. Sie macht außerdem große Lust darauf, in unserer eigenen Familiengeschichte nachzuforschen und mehr über sie zu erfahren. „Denn je mehr wir über unsere Familie wissen, desto eher können wir uns aus den alten Fallstricken befreien und ein selbstbestimmtes und glückliches Leben führen.“ Diesen Satz auf dem Klappentext würde ich komplett unterschreiben! Nicht umsonst gibt es „Das bleibt in der Familie“ schon in der 9. Auflage! Dieses Buch ist ein toller Start in die Auseinandersetzung mit der eigenen Familie. Noch dazu ist es wirklich leicht zu lesen und du wirst dich zwischendurch immer wieder ertappen indem du dich und deine Familie in den Kapiteln erkennst!
Mathias Lohre – Das Erbe der Kriegsenkel
Dies ist weiterer Buchtipp zu Familiengeschichte der für mich sehr intensiv und wertvoll war. Mathias Lohre macht sich in diesem Buch auf eine sehr persönliche Reise in die Vergangenheit seiner verstorbenen Eltern die selbst den 2. Weltkrieg erlebten. Er beschreibt diese für ihn sehr intensive Reise so, dass er uns in seine Auseinandersetzung mitnimmt. Ich habe mich und meine Familie in vielen Episoden wieder erkannt und so wurde es auch für mich eine weitere tiefe Auseinandersetzung mit mir und meiner Familiengeschichte. Mir hat dieses Buch auch gezeigt, dass der 2. Weltkrieg und seine Nachwirkungen viel mehr mit mir selbst und meiner Generation zu tun hat als ich dachte. Den Glaubenssatz „Stell dich nicht so an..!“ der mich sehr geprägt hat, gibt es in vielen Familien. Mathias Lohre widmet ihm ein ganzes Kapitel.
Emily Nagoski und Amelia Nagoski: Warum Frauen leichter ausbrennen und was sie für sich tun können
Ich gebe immer wieder Workshops zum Thema Stress. Dabei beziehe ich mich oft auf dieses Buch über Stress weil es mich sehr beeindruckt hat. Es ist unterhaltsam, wissenschaftlich fundiert und lebensnah! Die Schwestern Emily und Amelia beschreiben dass Frauen viel stärker als Männer dem „Gebersyndrom“ ausgesetzt sind. Von ihnen wird verlangt, anderen zu helfen, gut aussehen, nett zu sein und sich vor Allem für andere einsetzen! Selbst wenn sie all dem entsprechen (was anstrengend genug ist!) haben sie oft das Gefühl, nicht „genug“ zu sein.⠀
Zu Beginn des Buchs gibt es praktische Tipps, um deinen Stresszyklus zu beenden. ⠀⠀
Anschließend gehen sie stärker auf gesellschaftliche Themen ein, wie z. B. den „Bikini-Industrie-Komplex“⠀Immer wieder werden wir in die Leben von „Sophie“, Nicht-Sportlerin, Ingenieurin und Afroamerikanerin und „Julie“, einer überlasteten Lehrerin und Mutter mitgenommen.⠀⠀
Beide sind imaginäre Frauen, die sich jedoch wie gute Freundinnen anfühlen und das Buch erlebbar macht, was Stress mit unserem Leben macht. ⠀⠀
Ich selbst erkenne mich und meine Kundinnen wieder und habe viel über Stress und Zusammenhänge gelernt! Außerdem ist es eines der kurzweiligsten Sachbücher, die ich gelesen habe! ⠀⠀
Ich finde gerade Frauen und Mütter sollten dieses Buch gelesen haben. Aber auch für Männer sind viele praktische Tipps zur Stressregulation und Einblicke in das Leben von Frauen dabei!
Linn Stromsborg: Nie Nie Nie
Mein nächster Buchtipp zu Familiengeschichte ist ein Roman der eine andere Art von Familiengeschichte erzählt. Er wurde in letzter Zeit schon viel rezensiert und auch ich finde ihn super. Er erzählt sehr einfühlsam und ruhig über eine 35jährige Erzählerin die sich schon vor einigen Jahren entschieden hat, keine Kinder zu wollen. Nun beginnt aber ihr langjähriger Partner Philipp zu überlegen, ob er mit dieser Entscheidung seiner Partnerin weiterhin klar kommt. Außerdem bekommt die beste Freundin der Erzählerin ihr erstes Kind. Dieser Roman erzählt sehr unaufgeregt und sensibel, wie es sein kann, eine für die Gesellschaft immer noch ungewöhnliche Entscheidung zu treffen. Gleichzeitig ist er überhaupt nicht politisch aufgeladen wie es oft bei diesem Thema ist. Ein schöner Roman also über eine sehr individuelle und wichtige Lebensentscheidung!
Elif Shafak: Der Bastard von Istanbul
Dies ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher! Deshalb kommt es hier natürlich in meine Buchtipps zu Familiengeschichte. Ich habe inzwischen einige Bücher von Elif Shafak gelesen, der Bastard von Istanbul ist jedoch immer noch mein liebstes! Es spielt in den USA und natürlich Istanbul. Dies ist meine Lieblingsstadt in der ich 2 Monate während meines Sabbatical verbracht habe. Elif Shafak schreibt hier über ein Haus in dem 3 Generationen sehr unterschiedlicher Frauen einer Familie leben. Es handelt in verschlungenen Wegen von weiblicher Selbstbestimmung, türkischer Geschichte, sexueller Gewalt, individueller Familiengeschichte und den großen Fragen der eigenen Identität! Diese Fragen stellen sich vor Allem die beiden jungen Protagonistinnen Asya und Armanoush… Absolut lesenswert!